Perlensammlung Programmierung
Nach der Prüfung kommt das Korrigieren.
Ich finde: Es gibt deutlich angenehmere Tätigkeiten, als sich endlose Stunden mit immer den gleichen Fragen und Antworten zu beschäftigen und dabei auch noch Noten vergeben zu müssen. Wie gut, dass man als Korrektor ab und zu auf Antworten trifft, die die Macht haben – unabhängig von ihrer fachlichen Richtigkeit – einem ein erstauntes Lächeln zu entlocken.
Bitte missverstehen Sie daher die folgenden Zeilen nicht als Spott über die (leid)geprüften Prüfungsteilnehmer. Ich möchte Ihnen einfach einige besondere Perlen zeigen, die ich bei meiner Arbeit finden durfte!
Ihr Prof.
Dr. Helmut Roderus
Ein männlicher Prüfling soll ein Beispiel für Vererbung in Java angeben und offenbart dabei eine asymmetrische, „männliche“ Sicht der Dinge:
Die Klasse „Mann“ besitzt die Datenfelder „groesse“, „gewicht“ und „haarfarbe“. Die Klasse „Frau“ soll die gleichen Datenfelder besitzen, also vererbt Mann der Frau diese Datenfelder.
Ein ebenfalls männlicher Prüfling legt noch eine Schippe drauf:
Die Klasse „Mann“ besitzt als Attribut „bartfarbe“, die Klasse „Frau“ die Attribute „nagellänge“ und „wimpernfarbe“.
Eine Studentin zeigt, dass man auch mit Klischees gegenüber dem eigenen Geschlecht argumentieren kann:
Eine for-each-Schleife, wird eingesetzt, wenn man etwas sucht. Man braucht etwas, weiß, wo es ist und möchte darauf zugreifen. Z.B. braucht man seinen Schlüssel, muss ihn aber nicht suchen, da man weiß, dass er in der Küche liegt.
Etwas ratlos steht der Prüfer folgender Feststellung gegenüber:
Objekte werden auch durch ihre Klassen charakterisiert, aber wenige pur.
In einer weiteren Aufgabe wurde der Sourcecode der Methode „public int qs (int zahl)“ vorgegeben und nach der Funktion dieser Methode gefragt (sie berechnet die Quersumme von zahl und liefert sie als Ergebnis zurück). Einige erstaunliche Antworten waren die Folge:
Eine positive Zahl ist gleichzeitig auch eine negative.
Eine letztlich sehr deprimierende Aussage. Umgekehrt wäre sie deutlich erfreulicher, z.B. im Hinblick auf ein überzogenes Konto.
Wenn die Zahl kleiner als Null ist, dann ist die Zahl eine Minus Zahl (negativ).
Dem ist nichts hinzu zu fügen.
Ist die Zahl größer als Null, dann springt die Summe aus der Schleife heraus.
Verletzungsgefahr: Vor wild herum springenden Summen wird gewarnt.
Welchen Wert liefert qs(345) zurück? 3 ist der Anfang, 4 ist das Ende und 5 ist die Schriftgröße.
Bravo! Schöner kann man sein Nichtverstehen einfach nicht ausdrücken.
🙂